Mobbing am Arbeitsplatz von Kollegen und Chef

Mobbing – wenn Chef oder Kollegen zur Hetzjagd aufrufen

Mobbing – wenn Chef oder Kollegen zur Hetzjagd aufrufen

Du fragst dich, was Mobbing ist und wie es anfängt? Wer ist Täter und wie geht es den Opfern? Was
kannst du gegen Mobbing tun? Viele Fragen kursieren rund um das Thema, das den Berufsalltag zum
Spießrutenlauf werden lässt.

Laut aktueller Studien betrifft Mobbing schätzungsweise 1,8 Millionen Erwerbstätige in Deutschland.

Inhalt:

Ich selbst war Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz. Meine Teamleiterin und mein Chef gingen systematisch gegen mich vor – erst subtil, später ganz offen. Die Kollegen sahen weg und brachten sich aus der Schusslinie. Am Ende blieben nur Krankschreibung, ein Verfahren am Arbeitsgericht und die Kündigung.
In einer anschließenden Reha verarbeitete ich die Erlebnisse und setzte mich intensiv mit dem Thema auseinander.
Meine Erkenntnisse teile ich heute mit anderen Betroffenen und Interessierten.

Was ist Mobbing?

„To mob“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „anpöbeln“ oder „schikanieren“. Der Begriff umschreibt das Demütigen, Belästigen und Ausgrenzen einer Person oder Gruppe am Arbeitsplatz. Dabei ist es egal, ob gleichgestellte, vorgesetzte oder untergebene Mitarbeiter die Drahtzieher sind.

Eine weitere Unterteilung:

Anzeichen für Mobbing

Laut Definition spiegelt sich Mobbing in folgenden Verhaltensweisen wieder:

„Destruktive Handlungen treten wiederholt und längerfristig auf. Sie beziehen sich aufeinander und verfolgen ein klares Ziel. Normale Diskussionen sind laut Definition noch kein Mobbing, sondern gehören zum Arbeitsalltag.“

Definition von Mobbing

Weitere Anzeichen für Mobbing:

Konfliktstufen des Mobbings

Ich haderte lange – gab es keine friedliche Lösung? Die Stufen vom „normalen“ Konflikt hinunter zur Eskalation
geschahen rasant. Für ein klärendes Gespräch war es zu spät und die Fronten verhärteten zusehens. An
Vertrauen war nicht mehr zu denken. Der einzige Ausweg, der mir blieb: die Reißleine ziehen!

Dasselbe erleben viele Mobbingopfer. Sie fühlen sich schuldig und denken, dass sie ihre Arbeit aufgrund
mangelnder Kompetenz oder Leistung verlieren.


Das Modell der Konfliktstufen nach GLASL kann Betroffenen helfen, die eigene Situation besser einzuschätzen.

Konfliktstufen von Mobbing nach dem GLASL-Modell

Was tun bei Mobbing?
Helfen Krankschreibung oder Kündigung?

Um einen Ausweg aus der Mobbingfalle zu finden, gibt es verschiedene Optionen sowie Anlaufstellen für Opfer. Ich selbst schaltete einen Anwalt ein, während ich zwei Wochen krankgeschrieben war. Dieser übernahm die Kommunikation und handelte die Bedingungen zu Kündigung und Abfindung aus. Ich gewann etwas Abstand zu der Situation und war den Attacken nicht mehr direkt ausgesetzt. Die fachkundige Unterstützung gab mir Sicherheit und reduzierte mein Stresslevel.

Strategien gegen Mobbing am Arbeitsplatz:

Im Folgenden liste ich weitere Möglichkeiten für dich auf, wie du den Attacken von Chef und Kollegen entgegenwirkst.

Persönliche Strategien, um Mobbing zu entgehen:

Lass dich kurzfristig krank schreiben, um aus der akuten Situation herauszukommen. Auch ein günstig gelegter Urlaub, der beispielsweise nahtlos an den des Mobbers anschließt, ist eine Option. Damit gehst du ihm für einige Wochen aus dem Weg. Gewinne Zeit!

Unterstützung im Betrieb:

Die Suche nach einer direkten Unterstützung im Betrieb ist oft schwierig. Je nach Unternehmensgröße gibt es weder einen Rat noch Beauftragten. Auch die Einbeziehung von Kollegen birgt Gefahren. Sie sitzen schnell zwischen den Stühlen oder ergreifen Partei.

Außerbetriebliche Unterstützung:

Der eigene Hausarzt, ein Psychologe oder eine Selbsthilfegruppe sind Anlaufstellen, um einen objektiven Rat einzuholen. Des Weiteren kann dir die Krankenkasse hilfreich zur Seite stehen.

Strategien zur Klärung und Gegenwehr:

Bei den ersten Anzeichen für Mobbing (siehe Konfliktstufen nach GLASL), ist eine Aussprache die beste Wahl. Schlage konstruktive Lösungsansätze vor und markiere deine Grenzen. Geht der Mobber darauf nicht ein, so führe fortan ein Mobbing-Tagebuch. Mit gezielter Vorbereitung auf weitere Gespräche beweist du Rückrad.

Des Weiteren ist es hilfreich, die Beweggründe des Mobbers zu kennen. Damit befreist du dich aus der emotionalen Abhängigkeit und reagierst souveräner auf Aktionen des Täters. Bewahre einen kühlen Kopf, wenn eine Abmahnung oder Kündigung droht.

Was tun bei Mobbing-Attacken am Arbeitsplatz

Das Mobbing-Tagebuch

Ein Mobbing-Tagebuch ist der erste Schritt, um aus der eigenen Hilflosigkeit herauszufinden. Es ist eine wichtige Dokumentation und Gedächtnisstütze für dich. Kommt es zu einer Klage am Arbeitsgericht, ist es für den Anwalt ebenfalls wertvoll.
Das genaue Beobachten des täglichen Geschehens steht im Fokus. Du erkennst Muster und Ziele des Mobbers,
verborgene Zusammenhänge werden offensichtlich.

 

Eine Musterseite eines Mobbing-Tagebuchs beantwortet folgende Fragen:

Gespräche vorbereiten und Mobbing-Attacken schlagkräftig begegnen

Als Mobbingopfer entwickelt sich ein Gespräch schnell zum Ringkampf – K.O.! Um schlagkräftig zu agieren, ist eine gezielte Vorbereitung des Gesprächs und der bewusste Einsatz deiner Körpersprache wichtig. Deine Gegenwehr hat beste Chancen, wenn du die „Abhängigkeit“ zum Mobber überwindest. Trete selbstsicher auf …

Schlagfertige Mobbing-Konter:

Hilfreich sind gezielte Konter im Gespräch – Stichwort „Schlagfertigkeit“. Das kann eine Gegenfrage auf eine Anschuldigung sein oder die Reflektion des Gegenübers a la „Merken Sie eigentlich, wie Sie mit mir reden?“

 

Schlagfertige Reaktionen:

 

Speziell für die Damenwelt gibt es ein wundervolles Buch zum Thema: „Schlagfertigkeitsqueen: In jeder Situation wortgewandt und majestätisch reagieren“ von Nicole Staudinger. Unbedingt lesen!

Ist Mobbing strafbar?

Die Arbeitsgerichte haben unterschiedliche Ansichten, wenn es um Mobbing am Arbeitsplatz geht. Als unbestimmter Rechtsbegriff ist „Mobbing“ durch keinen klaren Tatbestand im Gesetz verankert. Die Beweislast liegt zudem beim Betroffenen. Ein Mobbing-Tagebuch kann als Indiz für die Mobbing-Handlungen dienen, ist aber im rechtlichen Sinne noch kein handfester Beweis. Herabwürdigende E-Mails, ein beschädigter Arbeitsplatz und andere nachweisbare Taten sind ebenfalls akribisch zu dokumentieren.

Grundsätzlich hat der Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Arbeitnehmern. Diese garantiert den fairen Umgang im Unternehmen. Der Chef muss gegen schwere Attacken vorgehen, ein Einschreiten bei „normalen“ Differenzen ist aber nicht erforderlich. Demzufolge haben Mobber einen großen Spielraum. Über Monate und Jahre spannen sie ohne rechtliche Folgen Fallstricke für die Opfer.

Erleiden Gemobbte gesundheitlichen oder finanziellen Schaden, verändert sich die strafrechtliche Lage. Ein finanzieller Ausgleich – beispielsweise Schmerzensgeld – steht dem Opfer zu. Hier greifen die Persönlichkeitsrechte des Bürgerlichen Gesetzesbuches (BGB). Wenn Mobbing auf ethnischer Herkunft, Geschlecht oder Religion basiert, tritt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in den Vordergrund.

Ursachen von Mobbing am Arbeitsplatz – wer sind die Täter?

Viele Faktoren begünstigen Mobbing am Arbeitsplatz. Die häufigsten Ursachen sind:

Der Mobber hat meist niedere Beweggründe. Neid, übertriebenes Konkurrenzdenken oder fehlendes Selbstbewusstsein beschäftigen viele Mitarbeiter. Schlussendlich bleibt die Frage:

„Gebe ich meine eigenen Defizite zu oder richte ich die Aufmerksamkeit lieber auf jemand anderen?“

Aufgrund ihres fehlenden Führungsstils nutzen Vorgesetzte ihre Machtposition aus und steigen auf der Karriereleiter höher. Konflikten gehen sie aus dem Weg, weil eigene Ziele über allem stehen. Oder es fehlt an kommunikativen Fertigkeiten.

Rache ist ein weiteres Motiv, wenn sich der Täter von einem Kollegen beleidigt fühlt. Die beliebte Gruppendynamik
verleitet ebenfalls, gegen einen Kollegen zu wettern.

Ursachen von Mobbing am Arbeitsplatz – wer sind die Opfer?

Überraschend: Mobbingopfer sind meist treue Mitarbeiter, die ihre Aufgaben mit Herzblut erledigen. Durch ihre Eigeninitiative und ihr Engagement werden sie zur Zielscheibe für missgünstige Kollegen oder Vorgesetzte. Diese sehen das Opfer als potenzielle Konkurrenz.

„Unbequeme“ Charaktere, die als Querdenker wertvoll für das Unternehmen wären, geraten ebenfalls ins Visier von Mobbern. Nur selten sind es Exoten, die durch besondere Verhaltensweisen auffallen.

Statistisch belegt: Frauen werden häufiger zu Mobbingopfern. Sie haben aber auch die Nase vorne, wenn es um Mobbing-Attacken gegenüber Kollegen geht.

Mobbing am Arbeitsplatz:
Die Schadensbilanz

Die Opfer kämpfen mit den psychischen und physischen Folgen von Mobbing-Attacken. Burnout, Angststörungen und seelische Verletzungen bedürfen einer professionellen Behandlung.

Ebenfalls teuer bezahlen die Unternehmen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden durch Fehlzeiten und Gerichtsverfahren büßen Firmen häufig ihr positives Image ein. Das Arbeitsklima leidet. Mitarbeiter sind nachhaltig demotiviert und gestresst, was sich in der Arbeitsleistung widerspiegelt.

Mein Fazit: Es gibt es keinen Gewinner bei diesen Machtspielen. Mobbing-Prävention sollte daher auf der Agenda jeder Firma ganz oben stehen. Als ehemaliges Opfer von Mobbing gilt es besonders aufmerksam bei der Wahl des nächsten Arbeitgebers zu sein.

Weitere Infos zum Thema Mobbing:

Schikane beginnt oft schon im Kindesalter. Hierzu gibt es einen umfassenden Artikel von Stark auch ohne Muckis. Besonders wertvoll: Tipps für Eltern, um Mobbing in der Schule vorzubeugen und zu verhindern. 

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Mobbing – wenn Chef oder Kollegen zur Hetzjagd aufrufen

Du fragst dich, was Mobbing ist und wie es anfängt? Wer ist Täter und wie geht es den Opfern? Was
kannst du gegen Mobbing tun? Viele Fragen kursieren rund um das Thema, das den Berufsalltag zum
Spießrutenlauf werden lässt.

Laut aktueller Studien betrifft Mobbing schätzungsweise 1,8 Millionen Erwerbstätige in Deutschland.

Inhalt:

Ich selbst war Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz. Meine Teamleiterin und mein Chef gingen systematisch gegen mich vor – erst subtil, später ganz offen. Die Kollegen sahen weg und brachten sich aus der Schusslinie. Am Ende blieben nur Krankschreibung, ein Verfahren am Arbeitsgericht und die Kündigung.
In einer anschließenden Reha verarbeitete ich die Erlebnisse und setzte mich intensiv mit dem Thema auseinander.
Meine Erkenntnisse teile ich heute mit anderen Betroffenen und Interessierten.

Was ist Mobbing?

„To mob“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „anpöbeln“ oder „schikanieren“. Der Begriff umschreibt das Demütigen, Belästigen und Ausgrenzen einer Person oder Gruppe am Arbeitsplatz. Dabei ist es egal, ob gleichgestellte, vorgesetzte oder untergebene Mitarbeiter die Drahtzieher sind.

Eine weitere Unterteilung:

Anzeichen für Mobbing

Laut Definition spiegelt sich Mobbing in folgenden Verhaltensweisen wieder:

„Destruktive Handlungen treten wiederholt und längerfristig auf. Sie beziehen sich aufeinander und verfolgen ein klares Ziel. Normale Diskussionen sind laut Definition noch kein Mobbing, sondern gehören zum Arbeitsalltag.“

Definition von Mobbing

Weitere Anzeichen für Mobbing:

Konfliktstufen des Mobbings

Ich haderte lange – gab es keine friedliche Lösung? Die Stufen vom „normalen“ Konflikt hinunter zur Eskalation
geschahen rasant. Für ein klärendes Gespräch war es zu spät und die Fronten verhärteten zusehens. An
Vertrauen war nicht mehr zu denken. Der einzige Ausweg, der mir blieb: die Reißleine ziehen!

Dasselbe erleben viele Mobbingopfer. Sie fühlen sich schuldig und denken, dass sie ihre Arbeit aufgrund
mangelnder Kompetenz oder Leistung verlieren.


Das Modell der Konfliktstufen nach GLASL kann Betroffenen helfen, die eigene Situation besser einzuschätzen.

Konfliktstufen von Mobbing nach dem GLASL-Modell

Was tun bei Mobbing?
Helfen Krankschreibung oder Kündigung?

Um einen Ausweg aus der Mobbingfalle zu finden, gibt es verschiedene Optionen sowie Anlaufstellen für Opfer. Ich selbst schaltete einen Anwalt ein, während ich zwei Wochen krankgeschrieben war. Dieser übernahm die Kommunikation und handelte die Bedingungen zu Kündigung und Abfindung aus. Ich gewann etwas Abstand zu der Situation und war den Attacken nicht mehr direkt ausgesetzt. Die fachkundige Unterstützung gab mir Sicherheit und reduzierte mein Stresslevel.

Strategien gegen Mobbing am Arbeitsplatz:

Im Folgenden liste ich weitere Möglichkeiten für dich auf, wie du den Attacken von Chef und Kollegen entgegenwirkst.

Persönliche Strategien, um Mobbing zu entgehen:

Lass dich kurzfristig krank schreiben, um aus der akuten Situation herauszukommen. Auch ein günstig gelegter Urlaub, der beispielsweise nahtlos an den des Mobbers anschließt, ist eine Option. Damit gehst du ihm für einige Wochen aus dem Weg. Gewinne Zeit!

Unterstützung im Betrieb:

Die Suche nach einer direkten Unterstützung im Betrieb ist oft schwierig. Je nach Unternehmensgröße gibt es weder einen Rat noch Beauftragten. Auch die Einbeziehung von Kollegen birgt Gefahren. Sie sitzen schnell zwischen den Stühlen oder ergreifen Partei.

Außerbetriebliche Unterstützung:

Der eigene Hausarzt, ein Psychologe oder eine Selbsthilfegruppe sind Anlaufstellen, um einen objektiven Rat einzuholen. Des Weiteren kann dir die Krankenkasse hilfreich zur Seite stehen.

Strategien zur Klärung und Gegenwehr:

Bei den ersten Anzeichen für Mobbing (siehe Konfliktstufen nach GLASL), ist eine Aussprache die beste Wahl. Schlage konstruktive Lösungsansätze vor und markiere deine Grenzen. Geht der Mobber darauf nicht ein, so führe fortan ein Mobbing-Tagebuch. Mit gezielter Vorbereitung auf weitere Gespräche beweist du Rückrad.

Des Weiteren ist es hilfreich, die Beweggründe des Mobbers zu kennen. Damit befreist du dich aus der emotionalen Abhängigkeit und reagierst souveräner auf Aktionen des Täters. Bewahre einen kühlen Kopf, wenn eine Abmahnung oder Kündigung droht.

Was tun bei Mobbing-Attacken am Arbeitsplatz

Das Mobbing-Tagebuch

Ein Mobbing-Tagebuch ist der erste Schritt, um aus der eigenen Hilflosigkeit herauszufinden. Es ist eine wichtige Dokumentation und Gedächtnisstütze für dich. Kommt es zu einer Klage am Arbeitsgericht, ist es für den Anwalt ebenfalls wertvoll.
Das genaue Beobachten des täglichen Geschehens steht im Fokus. Du erkennst Muster und Ziele des Mobbers,
verborgene Zusammenhänge werden offensichtlich.

 

Eine Musterseite eines Mobbing-Tagebuchs beantwortet folgende Fragen:

Gespräche vorbereiten und Mobbing-Attacken schlagkräftig begegnen

Als Mobbingopfer entwickelt sich ein Gespräch schnell zum Ringkampf – K.O.! Um schlagkräftig zu agieren, ist eine gezielte Vorbereitung des Gesprächs und der bewusste Einsatz deiner Körpersprache wichtig. Deine Gegenwehr hat beste Chancen, wenn du die „Abhängigkeit“ zum Mobber überwindest. Trete selbstsicher auf …

Schlagfertige Mobbing-Konter:

Hilfreich sind gezielte Konter im Gespräch – Stichwort „Schlagfertigkeit“. Das kann eine Gegenfrage auf eine Anschuldigung sein oder die Reflektion des Gegenübers a la „Merken Sie eigentlich, wie Sie mit mir reden?“

 

Schlagfertige Reaktionen:

 

Speziell für die Damenwelt gibt es ein wundervolles Buch zum Thema: „Schlagfertigkeitsqueen: In jeder Situation wortgewandt und majestätisch reagieren“ von Nicole Staudinger. Unbedingt lesen!

Ist Mobbing strafbar?

Die Arbeitsgerichte haben unterschiedliche Ansichten, wenn es um Mobbing am Arbeitsplatz geht. Als unbestimmter Rechtsbegriff ist „Mobbing“ durch keinen klaren Tatbestand im Gesetz verankert. Die Beweislast liegt zudem beim Betroffenen. Ein Mobbing-Tagebuch kann als Indiz für die Mobbing-Handlungen dienen, ist aber im rechtlichen Sinne noch kein handfester Beweis. Herabwürdigende E-Mails, ein beschädigter Arbeitsplatz und andere nachweisbare Taten sind ebenfalls akribisch zu dokumentieren.

Grundsätzlich hat der Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Arbeitnehmern. Diese garantiert den fairen Umgang im Unternehmen. Der Chef muss gegen schwere Attacken vorgehen, ein Einschreiten bei „normalen“ Differenzen ist aber nicht erforderlich. Demzufolge haben Mobber einen großen Spielraum. Über Monate und Jahre spannen sie ohne rechtliche Folgen Fallstricke für die Opfer.

Erleiden Gemobbte gesundheitlichen oder finanziellen Schaden, verändert sich die strafrechtliche Lage. Ein finanzieller Ausgleich – beispielsweise Schmerzensgeld – steht dem Opfer zu. Hier greifen die Persönlichkeitsrechte des Bürgerlichen Gesetzesbuches (BGB). Wenn Mobbing auf ethnischer Herkunft, Geschlecht oder Religion basiert, tritt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in den Vordergrund.

Ursachen von Mobbing am Arbeitsplatz – wer sind die Täter?

Viele Faktoren begünstigen Mobbing am Arbeitsplatz. Die häufigsten Ursachen sind:

Der Mobber hat meist niedere Beweggründe. Neid, übertriebenes Konkurrenzdenken oder fehlendes Selbstbewusstsein beschäftigen viele Mitarbeiter. Schlussendlich bleibt die Frage:

„Gebe ich meine eigenen Defizite zu oder richte ich die Aufmerksamkeit lieber auf jemand anderen?“

Aufgrund ihres fehlenden Führungsstils nutzen Vorgesetzte ihre Machtposition aus und steigen auf der Karriereleiter höher. Konflikten gehen sie aus dem Weg, weil eigene Ziele über allem stehen. Oder es fehlt an kommunikativen Fertigkeiten.

Rache ist ein weiteres Motiv, wenn sich der Täter von einem Kollegen beleidigt fühlt. Die beliebte Gruppendynamik
verleitet ebenfalls, gegen einen Kollegen zu wettern.

Ursachen von Mobbing am Arbeitsplatz – wer sind die Opfer?

Überraschend: Mobbingopfer sind meist treue Mitarbeiter, die ihre Aufgaben mit Herzblut erledigen. Durch ihre Eigeninitiative und ihr Engagement werden sie zur Zielscheibe für missgünstige Kollegen oder Vorgesetzte. Diese sehen das Opfer als potenzielle Konkurrenz.

„Unbequeme“ Charaktere, die als Querdenker wertvoll für das Unternehmen wären, geraten ebenfalls ins Visier von Mobbern. Nur selten sind es Exoten, die durch besondere Verhaltensweisen auffallen.

Statistisch belegt: Frauen werden häufiger zu Mobbingopfern. Sie haben aber auch die Nase vorne, wenn es um Mobbing-Attacken gegenüber Kollegen geht.

Mobbing am Arbeitsplatz:
Die Schadensbilanz

Die Opfer kämpfen mit den psychischen und physischen Folgen von Mobbing-Attacken. Burnout, Angststörungen und seelische Verletzungen bedürfen einer professionellen Behandlung.

Ebenfalls teuer bezahlen die Unternehmen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden durch Fehlzeiten und Gerichtsverfahren büßen Firmen häufig ihr positives Image ein. Das Arbeitsklima leidet. Mitarbeiter sind nachhaltig demotiviert und gestresst, was sich in der Arbeitsleistung widerspiegelt.

Mein Fazit: Es gibt es keinen Gewinner bei diesen Machtspielen. Mobbing-Prävention sollte daher auf der Agenda jeder Firma ganz oben stehen. Als ehemaliges Opfer von Mobbing gilt es besonders aufmerksam bei der Wahl des nächsten Arbeitgebers zu sein.

Weitere Infos zum Thema Mobbing:

Schikane beginnt oft schon im Kindesalter. Hierzu gibt es einen umfassenden Artikel von Stark auch ohne Muckis. Besonders wertvoll: Tipps für Eltern, um Mobbing in der Schule vorzubeugen und zu verhindern. 

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Mobbing – wenn Chef oder Kollegen zur Hetzjagd aufrufen

Du fragst dich, was Mobbing ist und wie es anfängt? Wer ist Täter und wie geht es den Opfern? Was
kannst du gegen Mobbing tun? Viele Fragen kursieren rund um das Thema, das den Berufsalltag zum
Spießrutenlauf werden lässt.

Laut aktueller Studien betrifft Mobbing schätzungsweise 1,8 Millionen Erwerbstätige in Deutschland.

Inhalt:

Ich selbst war Opfer von Mobbing am Arbeitsplatz. Meine Teamleiterin und mein Chef gingen systematisch gegen mich vor – erst subtil, später ganz offen. Die Kollegen sahen weg und brachten sich aus der Schusslinie. Am Ende blieben nur Krankschreibung, ein Verfahren am Arbeitsgericht und die Kündigung.
In einer anschließenden Reha verarbeitete ich die Erlebnisse und setzte mich intensiv mit dem Thema auseinander.
Meine Erkenntnisse teile ich heute mit anderen Betroffenen und Interessierten.

Was ist Mobbing?

„To mob“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „anpöbeln“ oder „schikanieren“. Der Begriff umschreibt das Demütigen, Belästigen und Ausgrenzen einer Person oder Gruppe am Arbeitsplatz. Dabei ist es egal, ob gleichgestellte, vorgesetzte oder untergebene Mitarbeiter die Drahtzieher sind.

Eine weitere Unterteilung:

Anzeichen für Mobbing

Laut Definition spiegelt sich Mobbing in folgenden Verhaltensweisen wieder:

„Destruktive Handlungen treten wiederholt und längerfristig auf. Sie beziehen sich aufeinander und verfolgen ein klares Ziel. Normale Diskussionen sind laut Definition noch kein Mobbing, sondern gehören zum Arbeitsalltag.“

Weitere Anzeichen für Mobbing:

Konfliktstufen des Mobbings

Ich haderte lange – gab es keine friedliche Lösung? Die Stufen vom „normalen“ Konflikt hinunter zur Eskalation
geschahen rasant. Für ein klärendes Gespräch war es zu spät und die Fronten verhärteten zusehens. An
Vertrauen war nicht mehr zu denken. Der einzige Ausweg, der mir blieb: die Reißleine ziehen!

Dasselbe erleben viele Mobbingopfer. Sie fühlen sich schuldig und denken, dass sie ihre Arbeit aufgrund
mangelnder Kompetenz oder Leistung verlieren.


Das Modell der Konfliktstufen nach GLASL kann Betroffenen helfen, die eigene Situation besser einzuschätzen.

Was tun bei Mobbing?
Helfen Krankschreibung oder Kündigung?

Um einen Ausweg aus der Mobbingfalle zu finden, gibt es verschiedene Optionen sowie Anlaufstellen für Opfer. Ich selbst schaltete einen Anwalt ein, während ich zwei Wochen krankgeschrieben war. Dieser übernahm die Kommunikation und handelte die Bedingungen zu Kündigung und Abfindung aus. Ich gewann etwas Abstand zu der Situation und war den Attacken nicht mehr direkt ausgesetzt. Die fachkundige Unterstützung gab mir Sicherheit und reduzierte mein Stresslevel.

Strategien gegen Mobbing am Arbeitsplatz:

Im Folgenden liste ich weitere Möglichkeiten für dich auf, wie du den Attacken von Chef und Kollegen entgegenwirkst.

Persönliche Strategien, um Mobbing zu entgehen:

Lass dich kurzfristig krank schreiben, um aus der akuten Situation herauszukommen. Auch ein günstig gelegter Urlaub, der beispielsweise nahtlos an den des Mobbers anschließt, ist eine Option. Damit gehst du ihm für einige Wochen aus dem Weg. Gewinne Zeit!

Unterstützung im Betrieb:

Die Suche nach einer direkten Unterstützung im Betrieb ist oft schwierig. Je nach Unternehmensgröße gibt es weder einen Rat noch Beauftragten. Auch die Einbeziehung von Kollegen birgt Gefahren. Sie sitzen schnell zwischen den Stühlen oder ergreifen Partei.

Außerbetriebliche Unterstützung:

Der eigene Hausarzt, ein Psychologe oder eine Selbsthilfegruppe sind Anlaufstellen, um einen objektiven Rat einzuholen. Des Weiteren kann dir die Krankenkasse hilfreich zur Seite stehen.

Strategien zur Klärung und Gegenwehr:

Bei den ersten Anzeichen für Mobbing (siehe Konfliktstufen nach GLASL), ist eine Aussprache die beste Wahl. Schlage konstruktive Lösungsansätze vor und markiere deine Grenzen. Geht der Mobber darauf nicht ein, so führe fortan ein Mobbing-Tagebuch. Mit gezielter Vorbereitung auf weitere Gespräche beweist du Rückrad.

Des Weiteren ist es hilfreich, die Beweggründe des Mobbers zu kennen. Damit befreist du dich aus der emotionalen Abhängigkeit und reagierst souveräner auf Aktionen des Täters. Bewahre einen kühlen Kopf, wenn eine Abmahnung oder Kündigung droht.

Das Mobbing-Tagebuch

Ein Mobbing-Tagebuch ist der erste Schritt, um aus der eigenen Hilflosigkeit herauszufinden. Es ist eine wichtige Dokumentation und Gedächtnisstütze für dich. Kommt es zu einer Klage am Arbeitsgericht, ist es für den Anwalt ebenfalls wertvoll.
Das genaue Beobachten des täglichen Geschehens steht im Fokus. Du erkennst Muster und Ziele des Mobbers,
verborgene Zusammenhänge werden offensichtlich.

 

Eine Musterseite eines Mobbing-Tagebuchs beantwortet folgende Fragen:

Gespräche vorbereiten und Mobbing-Attacken schlagkräftig begegnen

Als Mobbingopfer entwickelt sich ein Gespräch schnell zum Ringkampf – K.O.! Um schlagkräftig zu agieren, ist eine gezielte Vorbereitung des Gesprächs und der bewusste Einsatz deiner Körpersprache wichtig. Deine Gegenwehr hat beste Chancen, wenn du die „Abhängigkeit“ zum Mobber überwindest. Trete selbstsicher auf …

Schlagfertige Mobbing-Konter:

Hilfreich sind gezielte Konter im Gespräch – Stichwort „Schlagfertigkeit“. Das kann eine Gegenfrage auf eine Anschuldigung sein oder die Reflektion des Gegenübers a la „Merken Sie eigentlich, wie Sie mit mir reden?“

 

Schlagfertige Reaktionen:

 

Speziell für die Damenwelt gibt es ein wundervolles Buch zum Thema: „Schlagfertigkeitsqueen: In jeder Situation wortgewandt und majestätisch reagieren“ von Nicole Staudinger. Unbedingt lesen!

Ist Mobbing strafbar?

Die Arbeitsgerichte haben unterschiedliche Ansichten, wenn es um Mobbing am Arbeitsplatz geht. Als unbestimmter Rechtsbegriff ist „Mobbing“ durch keinen klaren Tatbestand im Gesetz verankert. Die Beweislast liegt zudem beim Betroffenen. Ein Mobbing-Tagebuch kann als Indiz für die Mobbing-Handlungen dienen, ist aber im rechtlichen Sinne noch kein handfester Beweis. Herabwürdigende E-Mails, ein beschädigter Arbeitsplatz und andere nachweisbare Taten sind ebenfalls akribisch zu dokumentieren.

Grundsätzlich hat der Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht gegenüber den eigenen Arbeitnehmern. Diese garantiert den fairen Umgang im Unternehmen. Der Chef muss gegen schwere Attacken vorgehen, ein Einschreiten bei „normalen“ Differenzen ist aber nicht erforderlich. Demzufolge haben Mobber einen großen Spielraum. Über Monate und Jahre spannen sie ohne rechtliche Folgen Fallstricke für die Opfer.

Erleiden Gemobbte gesundheitlichen oder finanziellen Schaden, verändert sich die strafrechtliche Lage. Ein finanzieller Ausgleich – beispielsweise Schmerzensgeld – steht dem Opfer zu. Hier greifen die Persönlichkeitsrechte des Bürgerlichen Gesetzesbuches (BGB). Wenn Mobbing auf ethnischer Herkunft, Geschlecht oder Religion basiert, tritt das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in den Vordergrund.

Ursachen von Mobbing am Arbeitsplatz – wer sind die Täter?

Viele Faktoren begünstigen Mobbing am Arbeitsplatz. Die häufigsten Ursachen sind:

Der Mobber hat meist niedere Beweggründe. Neid, übertriebenes Konkurrenzdenken oder fehlendes Selbstbewusstsein beschäftigen viele Mitarbeiter. Schlussendlich bleibt die Frage:

„Gebe ich meine eigenen Defizite zu oder richte ich die Aufmerksamkeit lieber auf jemand anderen?“

Aufgrund ihres fehlenden Führungsstils nutzen Vorgesetzte ihre Machtposition aus und steigen auf der Karriereleiter höher. Konflikten gehen sie aus dem Weg, weil eigene Ziele über allem stehen. Oder es fehlt an kommunikativen Fertigkeiten.

Rache ist ein weiteres Motiv, wenn sich der Täter von einem Kollegen beleidigt fühlt. Die beliebte Gruppendynamik
verleitet ebenfalls, gegen einen Kollegen zu wettern.

Ursachen von Mobbing am Arbeitsplatz – wer sind die Opfer?

Überraschend: Mobbingopfer sind meist treue Mitarbeiter, die ihre Aufgaben mit Herzblut erledigen. Durch ihre Eigeninitiative und ihr Engagement werden sie zur Zielscheibe für missgünstige Kollegen oder Vorgesetzte. Diese sehen das Opfer als potenzielle Konkurrenz.

„Unbequeme“ Charaktere, die als Querdenker wertvoll für das Unternehmen wären, geraten ebenfalls ins Visier von Mobbern. Nur selten sind es Exoten, die durch besondere Verhaltensweisen auffallen.

Statistisch belegt: Frauen werden häufiger zu Mobbingopfern. Sie haben aber auch die Nase vorne, wenn es um Mobbing-Attacken gegenüber Kollegen geht.

Mobbing am Arbeitsplatz:
Die Schadensbilanz

Die Opfer kämpfen mit den psychischen und physischen Folgen von Mobbing-Attacken. Burnout, Angststörungen und seelische Verletzungen bedürfen einer professionellen Behandlung.

Ebenfalls teuer bezahlen die Unternehmen. Neben dem wirtschaftlichen Schaden durch Fehlzeiten und Gerichtsverfahren büßen Firmen häufig ihr positives Image ein. Das Arbeitsklima leidet. Mitarbeiter sind nachhaltig demotiviert und gestresst, was sich in der Arbeitsleistung widerspiegelt.

Mein Fazit: Es gibt es keinen Gewinner bei diesen Machtspielen. Mobbing-Prävention sollte daher auf der Agenda jeder Firma ganz oben stehen. Als ehemaliges Opfer von Mobbing gilt es besonders aufmerksam bei der Wahl des nächsten Arbeitgebers zu sein.

Weitere Infos zum Thema Mobbing:

Schikane beginnt oft schon im Kindesalter. Hierzu gibt es einen umfassenden Artikel von Stark auch ohne Muckis. Besonders wertvoll: Tipps für Eltern, um Mobbing in der Schule vorzubeugen und zu verhindern. 

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